Boden und Pflanze im System betrachten
Erstmalig laufen die deutschlandweit stattfindenden AKRA-Winterforen im 21. Jahr ihres Bestehens unter dem Namen Karner-Düngersymposium. Damit möchte man auf das umfangreiche Portfolio des Unternehmens und das besondere Augenmerk auf Bodenleben und Pflanzengesundheit verweisen. Denn die jahrzehntelange Beschäftigung mit den Vorgängen im Boden, durch Grundlagenforschung und exakte Boden- sowie Pflanzenanalysen untermauert, erlaubt Einblicke in die genauen Auswirkungen einzelner AKRA-Produkte auf Bodenleben und Pflanzen.
Nur mit guten Daten
Hierfür arbeitet man bei Karner mit dem österreichischen Bodenökologen Hans Unterfrauner zusammen. Der hat mit seiner Firma TB Unterfrauner ebenfalls viele Jahre Erfahrung mit den Themenbereichen Bodenkunde, Bodenökologie, Bodenfruchtbarkeit, innovative Boden- und Pflanzenanalytik, Labormethoden, Feldbodenkunde sowie ökologische Bodenbewertung vorzuweisen. In seinem Vortrag ging Unterfrauner zunächst auf die Bodenreaktion und Bodenacidität, also den Säuregrad des Bodens, ein. Versauerung, erklärte er, sei ein natürlicher Vorgang und die treibende Kraft der Bodenentwicklung, die Säurebelastung komme dabei zu einem Teil aus atmosphärischen Einträgen. Der weitaus größte Teil entstamme aber biologischen und chemischen Prozessen im Boden. Versauerung wirkesich auf die Nährstoffverfügbarkeit, das Bodengefüge und die Lebensbedingungen von Pflanzen und Mikroorganismen aus. So sei bei einem annähernd neutralen pH-Wert die Artenvielfalt im Boden am höchsten. Überschreite die Versauerung eine bestimmte Grenze, seien die Bodenfruchtbarkeit und andere Bodenfunktionen gefährdet.
Die fraktionierte Bodenanalyse, die TB Unterfrauner anbietet, gebe genauen Aufschluss, was zum Anheben des pH-Werts nötig sei. Generell sei es zum Management der Bodenacidität nicht sinnvoll, mit Einzelkomponenten zu arbeiten, sondern immer mit Mischungen verschiedener Karbonate, z. B. von Kalk und Dolomit. Wichtig sei auch eine große Oberfläche, also ein hoher Ausmahlgrad der Dünger, schließlich habe 1 m3 Stein, gemahlen auf Sandkorngröße, eine Oberfläche von 6.000 m2. Zu Mehl zermahlen betrage die reaktive Oberfläche dagegen gewaltige 300.000 m2. Das AKRA Produkt DGC, auf Basis einer fraktionierten Bodenanalyse aus fein vermahlenem Dolomit, Gips und Kalk hergestellt, sei ein auf die betriebseigenen Bodenparameter abgestimmte Kalkdünger. Anstelle pauschaler Düngung angewendet, fördere und erhalte er die Bodenfruchtbarkeit, verbessere die Nährstoffverfügbarkeit und werte degradierte Flächen auf. „Das Management der Bodenacidität geht nur mit guten Daten“, kommentierte Unterfrauner.
Pflanzenbauberater Dr. Michael Dreyer ging im folgenden Vortrag auf die Ertragsergebnisse des vergangenen Jahres sowie auf die Grundlagen der Ertrags- und Qualitätsbildung ein. 2024 habe in mehreren Kulturen eher unerwartete Ertragseinbrüche gebracht. Diese nur auf mangelnde N-Versorgung zu schieben, sei zu kurz gedacht, erklärte der Referent. Auch er verwies auf die Bedeutung guter Daten aus Bodenanalysen, um das tatsächliche Nährstoffverhältnis und einen eventuellen N-Mangel aus der Düngeverordnung zu überprüfen, dazu vergleichende Pflanzenanalysen. „Oft sind in den Pflanzen im Frühjahr zwei bis drei Nährstoffe im Mangel, 2024 waren es oft auffallend viel mehr. Als Grund kommt Sauerstoffmangel infrage – die lang anhaltende Wassersättigung führt zu eingeschränkter Aufnahmefähigkeit der Wurzeln ebenso wie eingeschränkter Verfügbarkeit von Nährstoffen im Boden.“ Erste Maßnahme nach einer solchen Phase sei die Förderung der Wurzelleistung, denn: „Die Wurzel macht den Ertrag!“ Zur Vitalisierung genügten wenige Kilo Magnesium über das Blatt, wasserlösliche Mg-Produkte wirkten auch über den Boden sehr zügig.
Vielfältige Produkte
Stephan Rose, Leiter F&E, sprach im Anschluss über die Vorteile von AKRA-Mikrogranulat. Als Biostimulanz auf Basis einer Bakterienmischung stehe sein Beitrag zu erhöhter Ertragsstabilität und -qualität – vor allem unter ungünstigen Wachstumsbedingungen – außer Frage. Das Mikrogranulat sei eine innovative Formulierung, die das Überleben der Bakterien über zwei Jahre bei 20 °C Lagertemperatur sicherstelle, dabei biologisch abbaubar sei und mit dem Saatgut abgelegt werden könne. Geschäftsführer Robert Karner teilte im Anschluss Erkenntnisse zu einem Thema, das ebenfalls im vergangenen Jahr zu unterwarteten Ertragseinbußen geführt hat: Krankheiten wie die Schwarzbeinigkeit hätten vielerorts unerkannt aus hoffnungsvollen Beständen eher eine Enttäuschung werden lassen. „Eine Ernterückstandsbehandlung mit dem Bodenhilfsstoff AKRA Stroh R.+P+K beschleunigt nicht nur die Rotte, sie mobilisiert auch organisch gebundenen Phosphor und reduziert in Verbindung mit AKRA Sulpur+ und AKRA MSB Pilzinfektionen in der Folgekultur.“ Man habe auch beobachtet, dass Erdflohbehandlungen überflüssig seien und der Mäusedruck sich verringere. Trockenstress vermindere sich, und auch zu Viruserkrankungen wie Stolbur gebe es erste interessante Ergebnisse.
Catrin Hahn, Berlin
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